Warum leiden Frauen in den Wechseljahren häufiger unter Schlafstörungen?

Schlafstörungen
Schlafstörungen in den Wechseljahren kann für betroffene Frauen belastend sein und sich als Tagesmüdigkeit zeigen
Frauen ab einem mittleren Lebensalter zwischen 45 – 55 Jahren sind häufiger von Schlafstörungen betroffen und setzen daher auch deutlich öfter Schlafmittel als Männer ein. Doch neben hormonell bedingten Gründen, können auch emotionale Faktoren eine Rolle bei Schlafstörungen spielen.

Ursachen für Schlafstörungen können neben Stress und Sorgen in der Familie sowie Beruf, das Vorliegen chronischer Erkrankungen und die damit verbundene Medikamenteneinnahme sein.  Auch hormonelle Ursachen für Schlafprobleme kommen, neben einer Schwangerschaft auch die Wechseljahre,  in Betracht. Es wird angenommen, dass über 50% der Frauen in den Wechseljahren unter Schlafstörungen leiden.

Was passiert im weiblichen Körper vor, während und nach den Wechseljahren?

Die Wechseljahre sind, wie die Pubertät, eine Zeit großer – besonders hormoneller – Veränderung im Leben und Körper einer Frau. Bei vielen Frauen beginnen die Wechseljahre um das 40. Lebensjahr und dauern bis zum 55. Lebensjahr. Dabei ist sowohl der Beginn, die Dauer und die Intensität evtl. Wechseljahresbeschwerden von Frau zu Frau verschieden.

Die Wechseljahre – auch medizinisch Klimakterium genannt – entstehen dadurch, dass die Hormonproduktion von Progesteron und Östrogen nach und nach abnimmt. Beide Hormone steuern im Wesentlichen den weiblichen Zyklus. Doch das Absinken der weiblichen Hormone geschieht oftmals nicht kontinuierlich, es gleicht eher einem Auf und Ab. Erst mit dem fast vollständigen Versiegen der Hormonproduktion stellt sich dann auch der monatliche Zyklus der Frau nicht mehr ein, sodass die Regelblutung ausbleibt.

Die Wechseljahre werden medizinisch in unterschiedliche Phasen aufgeteilt, welche durch die Dominanz oder das Untergewicht der Hormone gekennzeichnet sind:

Die Prä-Menopause, also die Zeit vor der letzten Regel, beginnt ca. ab dem 40. Lebensjahr. Sie ist durch einen sinkenden Spiegel des Hormons Progesteron charakterisiert. Dies macht sich zumeist durch einen kürzeren Zyklus (21 – 26 Tage), eine verstärkte Blutung, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und / oder auch Unterleibsschmerzen vor und während der Menstruation bemerkbar.

Ebenfalls beginnt dann der Östrogenspiegel zunehmend zu sinken. Jetzt treten die klassischen Wechseljahressymptome (Klimakterium) ) stärker in den Vordergrund: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit / depressive Verstimmung, Trockenheit der Haut und Schleimhäute (bspw. der Augen, aber auch Vagina) sind die bekannten Beschwerden von Frauen in den Wechseljahren.

In den Wechseljahren fahren die weiblichen Hormone regelrecht Achterbahn. Denn die Ursache von möglichen Beschwerden liegt im ungleichmäßigen und wechselhaften Absinken der beiden Hormone: in einem Moment fühlt frau sich super, im nächsten Moment - manchmal im stündlichen Wechsel - setzen Beschwerden ein. Es sei aber auch erwähnt, dass ca. 1/3 der Frauen über keinerlei Wechseljahresbeschwerden klagen. Der Eisprung und die Monatsblutung werden mit weiter sinkendem Progesteron- und Östrogenspiegel immer seltener, bis sie dann ganz ausbleiben.

Die Menopause bezeichnet rückwirkend die letzte Menstruation der Frau. Die fruchtbare Phase der Frau ist damit abgeschlossen. Mit der Post-Menopause wird die letzte Phase der Wechseljahre bezeichnet. Sie beginnt ca. ein Jahr nach der letzten Regelblutung. In diesem Stadium kommen die Hormonschwankungen langsam zur Ruhe. Auch wenn die Wechseljahre vorbei sind, haben einige Frauen weiterhin Beschwerden durch den Östrogenmangel. 

Wie kommt es zu den Schlafstörungen in den Wechseljahren?

Für das Auftreten von Schlafstörungen im Rahmen der Wechseljahre können mehrere Faktoren verantwortlich sein:

Die sinkende Produktion von Progesteron und Östrogen wirkt sich einerseits direkt auf den Schlaf aus, andererseits beeinflusst es die Produktion unseres Schlafhormons Melatonin, sodass auch dessen Produktion sinkt. Der Schlafrhythmus gerät aus den Fugen. Die Auswirkungen auf den Schlaf spiegeln sich in einer verlängerten Einschlafzeit sowie in einer abnehmenden Schlaftiefe wider, die sich als Ein- und / oder Durchschlafprobleme sowie nächtliches Wachliegen darstellen können.

Neben diesen direkt den Schlaf beeinflussenden Hormonspiegel tragen auch bei gut 2/3 der Frauen auftretenden Hitzewallungen nicht zu einer erholsamen und vor allem durchgängigen Nachtruhe bei. Viele Frauen werden zusätzlich zu den tagsüber auftretenden Hitzewallungen auch nachts regelrecht geweckt, müssen sich manchmal sogar abtrocknen und umziehen, in manchen Fällen sogar das Bett neu beziehen. Tritt das mehrmals pro Nacht auf, ist an Schlaf wirklich nicht mehr zu denken.

Die Wechseljahre sind im Leben der Frau eine Phase des großen Umbruchs und stellen einschneidende Veränderungen dar, wie das Akzeptieren des Älterwerdens und Verlust der Fruchtbarkeit. Zusätzlich verändert sich der Körper und damit das eigene Bild und der vermeintlichen Attraktivität nach außen. Das kann sich auch auf das seelische Befinden der Frauen auswirken. Hinzu kommen „altersbedingte“ Probleme wie evtl. pflegebedürftige Eltern und / oder pubertäre Kinder oder Kinder, die das Elternhaus als junge Erwachsene verlassen sowie der Spagat zwischen Beruf und Familie. Auch Beziehungen und Partnerschaft verändern sich. Das Gedankenkarussell beginnt dann häufig, welches bei vielen Frauen erst nachts so richtig Fahrt aufnehmen kann, weil dann die Zeit dafür da zu sein scheint.

Schlechter bzw. mangelnder Schlaf kann sich dann tagsüber in Form von Tagesmüdigkeit, leichterer Reizbarkeit bis hin zu manifesten Depressionen bemerkbar machen. 

Erfahren Sie in diesem Beitrag wie der optimale Schlafrhythmus aussieht

Um nicht in diesen Teufelskreis zu gelangen, ist es wichtig diese Beschwerden zu erkennen und ernst zu nehmen. Frauen mit den erwähnten Wechseljahressymptomen sollten sich in jedem Fall bei  ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt beraten lassen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um die Symptome abzumildern. Hier bieten sich nicht nur Hormontherapien, sondern auch alternativ natürliche Arzneimittel aus Heilpflanzen bzw. mit bioidentischen Hormonen aus Pflanzen an. Bei Schlafstörungen können pflanzliche Schlafpräparate aus Baldrian und Hopfen ebenfalls eine erste Hilfe sein, um wieder zu erholsamen Schlaf zurückzufinden.

In unserem Ratgeber haben wir außerdem hilfreiche Tipps zusammengestellt, welches Schlafmittel wann das Richtige ist.

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Ernährung bei Schlafstörungen: die besten Lebensmittel für guten Schlaf

Wie Stress unseren Schlaf stört – Tipps für guten Schlaf trotz Stress 

Wir wünschen Ihnen guten und erholsamen Schlaf.