Die Arzneipflanze wirkt beruhigend und macht müde

Schon in der Antike nutzten Menschen die heilende Wirkung des echten Baldrians (botanischer Name: Valeriana officinalis ), damals allerdings noch für ganz andere Leiden wie Verdauungsprobleme und Kopfschmerzen. Seine schlaffördernde und beruhigende Wirkung entdeckte die Medizin erst im 18. Jahrhundert.

Verwendung in der Medizin

Echter Baldrian ist weit verbreitet, er kommt sowohl in Asien als auch in Europa vor. In Deutschland wird Baldrian vor allem in Bayern und Thüringen angebaut. Arzneilich wirksam sind die Wurzeln des Baldrians, die eine Vielzahl von Inhaltsstoffen enthalten. Welche davon für die schlaffördernde Wirkung verantwortlich sind, ist bis heute nicht ganz klar. Wahrscheinlich wirken mehrere Substanzen zusammen. Ein Inhaltsstoff des Baldrians sticht jedoch in der neueren wissenschaftlichen Forschung besonders hervor: die sogenannten Schlaflignane. Diese setzen an den gleichen Rezeptoren im Gehirn an wie der körpereigene „Müdemacher“ Adenosin – und machen uns dementsprechend auf ähnliche Art müde.

Steckbrief: Echter Baldrian Valeriana officinalis

Beschreibung:
ganzjährige Pflanze, die zu den Baldriangewächsen gehört. Kann bis zu 2 m hoch wachsen. Die Blätter sind federartig, die Blüten sind weiß bis rosa farbig.

Herkunft:
weitverbreitet in den gemäßigten Regionen Nordamerikas, in Europa und Asien.

Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl, sekundäre Pflanzenstoffe: Valepotriate, Sesquiterpene (Naturstoffe, die sich von Isopren ableiten), Lignane (Olivilverbindungen), Flavonoide, Fettsäuren, Alkaloide

Eigenschaften:
beruhigende und schlaffördernde Wirkung

Anwendungsgebiete:
Schlafstörungen, Unruhezustände

Anwendungsformen:
die unterirdischen Teile des Baldrians, also die Wurzel, der Wurzelstock und die Wurzelausläufer werden getrocknet und weiterverarbeitet und sind in Präparaten aus der Apotheke erhältlich.

Herkunft und Botanik

Man findet Baldrian in ganz Europa, aber auch von Sibirien bis Japan. Da er an seine Umgebung wenig Ansprüche stellt, wächst der Strauch in eher feuchten Gebieten ebenso gut wie in trockenen, und auch Sonne oder Schatten sind für das Wachstum nicht entscheidend. So findet sich der frostbeständige Baldrian mittlerweile auch in Nordamerika, Australien und Teilen Asiens.

Baldrian ist eine der ältesten Heilpflanzen der Menschheit. Schon in der Antike bekannt, wendete Hippokrates im 4. Jahrhundert vor Christus die getrocknete Wurzel des Baldrian bei Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen und Augenbeschwerden an. Im Orient wurden seine Heilkräfte im 9. Jahrhundert erstmals erwähnt. Im Mittelalter führte ihr dominanter Geruch dazu, dass die Pflanze den Ruf bekam, gegen Hexen und böse Geister zu wirken. Nordische Völker trugen Baldrian daher zum Schutz bei sich und hängten ihn auch zur Abwehr des Bösen an ihre Behausungen. Als Heilmittel bei Brustfellentzündungen erwähnte Hildegard von Bingen die Wirksamkeit, während Paracelsus die wertvolle Heilkraft des Baldrian zudem bei Epilepsie schätzte. Sogar gegen die Pest war Baldrian im Einsatz. Erst im 17. Jahrhundert wurde seine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem entdeckt. Und Mitte des 18. Jahrhunderts empfahl Kräuterpfarrer Kneipp Baldrian als natürliches Beruhigungsmittel „bei allen Formen nervöser Zustände“.

Baldrian gehört zur Familie der Baldriangewächse (Valerianaceae). Er wächst bis in Höhen von 2000 m und erreicht – je nach Standortbedingungen – eine Größe zwischen 90 und 180 cm. In Europa findet man ihn vorwiegend an Ufern von Bächen und Gräben, auf feuchten Wiesen und an Waldrändern. Als frostharte Staude ist Baldrian mehrjährig und bildet so im Frühjahr neue Triebe aus. Dann wachsen die unpaarig gefiederten Blätter aus der Erde, denen Ende April die ersten Stiele folgen, die bis zum Sommer bis zu 2 m hoch werden können.

Die Baldrianblätter sind hell- bis mintgrün und weisen eine lanzettenartige Form mit gefiederten und leicht gesägten Blatträndern auf. Die Blätter sind gegenständig am grünen, manchmal braunen bis rötlichbraunen Stängel, angeordnet. Ein zarter, angenehmer Duft geht von den weiß- bis rosafarbenen Blüten aus, die von Ende Mai bis Mitte August in voller Pracht stehen. Angeordnet sind die einzelnen Blüten in Rispenform, die optisch aber eher an eine Dolde erinnert. Jede Blüte besteht aus 5 Kronblättern und erreicht einen Durchmesser von ca. 5 mm. Die Nussfrucht des Baldrian wird bis zu 5 mm lang, ist behaart und enthält jeweils nur einen tröpfchenförmigen Samen, der dunkelgelb bis braun ist. Im Boden bildet das Geißblattgewächs meist gelbe bis weiße Wurzeln aus, die mehrfach verzweigt sind, in der Regel nicht sehr tief reichen und einen starken Geruch verströmen. Dieser wird von den meisten Menschen als unangenehm empfunden, besonders nach der Trocknung.

In der Naturheilkunde werden vorwiegend die im Frühjahr bis Herbst frisch gesammelten und später getrockneten Baldrianwurzeln verwendet. Anbaugebiete kultivierten Baldrians mit wirtschaftlicher Bedeutung sind heute vor allem Belgien, Holland und Osteuropa. In Deutschland wird Baldrian vor allem in Bayern und Thüringen angebaut.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

In den Wurzeln und Blüten des Baldrian kennt man heute mehr als 150 Wirkstoffe, von denen Wissenschafter davon ausgehen, dass sie vor allem aufgrund ihres Zusammenspiels heilende Effekte bieten. Die hauptsächlichen Inhaltsstoffe des Baldrian sind die ätherischen Öle Valenol, Valeriansäure, Valerensäure, weitere Stoffe aus der Gruppe der Valepotriate sowie einige Alkaloide. Valerensäure beispielweise ist krampflösend, angstlösend sowie muskelentspannend und wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem.

Die schlaffördernden und entspannenden Eigenschaften des Baldrian gehen jedoch auf die Wechselwirkungen vieler anderer verschiedener Stoffe der Heilpflanze zurück. Laborexperimente zeigen, dass die wirksamen Substanzen mit speziellen Botenstoffen und schlaffördernden Substanzen im Gehirn interagieren. Es scheint diese „Kooperation“ zu sein, die bedingt, dass sich Baldrian positiv auf den Schlaf auswirkt. Besonders bei leichteren Schlafstörungen kann die Gabe von Baldrian nicht nur das Einschlafen erleichtern, sondern auch das Durchschlafen verbessern. Die Kombination mit anderen, ähnlich wirkenden Heilpflanzen wie beispielsweise Hopfen, verspricht eine noch bessere Wirksamkeit.

Dass Baldrian beruhigend und angstlösend wirken kann, hat sich ebenfalls in Studien gezeigt und macht ihn zum Mittel der Wahl, wenn natürliche Hilfe bei nervöser Unruhe, in Stresssituationen oder bei Angst vor Prüfungen o.ä. benötigt wird. Wichtig zu wissen ist, dass Baldrian oder aber Kombinationen mit anderen Heilpflanzen nicht mit der ersten Anwendung Linderung bringen, sondern über ca. 2 Wochen eingenommen werden müssen, damit sie ihren positiven Effekt entfalten können.

Hier sieht man eine Hopfenplanze. In der Naturheilkunde benutzt man vom Hopfen die Zäpfchen, da sie Bitterstoffe wie Humulon und Lupolan, ätherische Öle und Flavonoide enthalten.

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