Schlafmythen entlarvt: Was stimmt wirklich?

Schlafstörungen
Eine Frau sitzt mit weißem Kleid und einem leuchtenden Mond im Arm am Meer und sucht nach Schlaf
Schlaf ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, damit wir uns vom Tag erholen und sich Körper und Geist ausreichend regenerieren können. Um Schlaf, Schlafstörungen oder auch Schlafmittel ranken sich viele Mythen. Doch was stimmt wirklich? Damit Sie einen erholsamen Schlaf genießen können, ist es wichtig, die Fakten von den Mythen zu trennen. Lassen Sie uns diese einmal genauer betrachten.

Mythen und Fakten rund um den Schlaf:


"Wer lange schläft, ist am nächsten Tag nicht müde."

Ein verbreiteter Irrglaube! Die Qualität des Schlafs ist entscheidend, nicht nur die Dauer. Ein unruhiger oder unterbrochener Schlaf kann dazu führen, dass Sie trotz langer Liegezeit am nächsten Tag müde sind. Zu langes Schlafen von mehr als 9 Stunden kann sogar dazu führen, dass man sich extrem müde fühlt, gar nicht in die Gänge kommt und sich energie- und antriebslos fühlt. Manche Menschen werden durch zu viel Schlaf regelrecht schlecht gelaunt. Man kennt das vielleicht auch von Babys und Kleinkindern, die nach einem zu langen Schlaf eher noch mehr quengeln. Für die meisten erwachsenen Menschen liegt die optimale Schlafdauer zwischen 6 ½ und 8 Stunden in der Nacht. Ein gleichmäßiger Schlafrhythmus und zur möglichst gleicher Abendstunde Schlafen zu gehen ist förderlich für guten und erholsamen Schlaf.
 

"Ein fester Schlafzyklus ist für einen guten Schlaf unerlässlich."

Das ist richtig! Ein möglichst regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus - auch an den Wochenenden - kann förderlich für eine erholsame Nachtruhe sein. Der Schlafrhythmus ist dabei von den körperlichen Bedürfnissen von Mensch zu Mensch unterschiedlich und ganz individuell. Natürlich sind äußerliche Faktoren wie z. B. Arbeitszeiten, Schulbeginn, Alltagsaufgaben, etc.  wichtig und sollten mit einbezogen werden, um den persönlichen Schlafrhythmus im Alltag umzusetzen.
Mehr zum Thema Schlafrhythmus erfahren Sie in diesem Beitrag.
 

"Mittagsschlaf verringert die Notwendigkeit für Nachtstunden." 

Es stimmt zwar, dass ein kurzer Mittagsschlaf die Leistungsfähigkeit im restlichen Tagesverlauf steigern kann. Jedoch kann ein Nickerchen am Tag die Schlafzeit in der Nacht nicht verringern. Wichtig ist, dass der „Powernap“ nicht länger als 15 – 20 Minuten dauert und man dabei nicht in eine Tiefschlafphase gleitet. Der Mittagsschlaf sollte auch nicht zu spät am Nachmittag sein, sondern – wie der Name schon sagt – am besten mittags, bspw. nach dem Mittagessen. Ein zu langer Mittags- oder Nachmittagsschlaf, kann indes zum Gegenteil führen und den Schlafrhythmus in der Nacht stören. Oftmals sind dann Ein- und / oder Durchschlafstörungen die Folge.
 

"Man kann Vorschlafen oder Schlaf nachholen.“

Dieser Mythos ist nur bedingt richtig. Ein Vorschlafen ist leider nicht möglich, denn unser Körper kann dann erholsamen Schlaf finden, wenn wir müde sind. Ebenso kann der Körper keinen Schlaf „speichern“. Allerdings kann man bei einer zu kurzen Schlafdauer etwas Schlaf z. B. durch einen Mittagsschlaf oder längeren Schlaf in der Nacht darauf nachholen. Das geht jedoch nicht unbegrenzt oder täglich und sollte die Ausnahme darstellen. Erstrebenswert ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus für körperliche und geistige Erholung in der Nacht und Energie am Tag. 
 

"Kurzes Schlafen ist besser als gar kein Schlaf." 

Das ist richtig, auch wenn der Schlaf dann kürzer ausfällt. Kurze Nächte sind nicht ideal, aber es ist immer noch besser, etwas Schlaf zu bekommen, als überhaupt keinen. Denn auch kurze Schlafphasen können dazu beitragen, dem Körper und Geist eine gewisse Erholung zu verschaffen und dabei die kognitive Funktion und die Stimmung zu verbessern. Den Schlaf ganz ausfallen zu lassen oder komplett durchzumachen, sollte man aus diesem Grund besser sein lassen. 
 

"Bestimmte Lebensmittel können den Melatoninspiegel erhöhen und für guten Schlaf sorgen." 

Tatsächlich enthalten einige Lebensmittel Melatonin, wobei relevante Mengen eher selten zu finden sind. Melatonin findet sich z.B. in Cranberrys und Pistazien. Darüber hinaus gibt es einige Lebensmittel, die Stoffe enthalten, die für die Produktion von Melatonin in unserem Körper benötigt werden, dazu zählen die Aminosäure Tryptophan sowie Vitamin B6 und Magnesium. Zu finden sind diese Stoffe z.B. in Nüssen, Hülsenfrüchten Fleisch, Fisch, Käse, Kartoffeln und Vollkornprodukten.
Eine ausführliche Beschreibung, welche Lebensmittel einen guten Schlaf fördern können, lesen Sie in diesem Beitrag. 
 

"Ältere Menschen brauchen weniger Schlaf." 

Fakt ist: der Schlafbedarf variiert von Person zu Person, unabhängig vom Alter. Mit zunehmendem Alter kann die Schlafdauer bzw. das Schlafbedürfnis abnehmen, das muss aber nicht immer und ab einem bestimmten Alter so sein. Manche ältere Menschen schlafen im Alter schlechter, was unterschiedliche Ursachen haben kann wie z. B. Einnahme bestimmter Medikamente, Veränderungen im Hormonhaushalt, zu langer / später Mittagsschlaf, zu wenig Bewegung am Tag, Schlafapnoe etc.. Während viele ältere Menschen möglicherweise weniger Stunden benötigen, bleibt die Qualität des Schlafs entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. 
Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Schlafstörungen im Alter“  
 

"Schlafapnoe betrifft nur ältere Menschen." 

Das ist nicht richtig! Schlafapnoe kann Menschen jeden Alters betreffen, sogar Kinder. Wahr ist, dass überwiegend Menschen mit zunehmendem Alter, aber auch vorwiegend Männer sowie Menschen mit Übergewicht ein höheres Risiko haben eine obstruktive Schlafapnoe zu entwickeln. 
Wichtig ist, die Symptome früh zu erkennen wie z. B.:

  • nächtliche Atemaussetzer 
  • Schnarchen in der Nacht
  • plötzlich nächtliches Aufwachen mit Herzrasen und / oder Luftnot

Fragen Sie auch Ihre(n) Partner:in, ob ihr oder ihm solche oder ähnliche Symptome bei Ihnen nachts aufgefallen sind. 

Weiter Anzeichen können außerdem sein:

  • trockener Mund am Morgen
  • Müdigkeit am Tag, tlw. sogar mit Sekundenschlaf
  • Konzentrationsstörungen am Folgetag
  • Kopfschmerzen 
  • Bluthochdruck (Hypertonie) 

Wenn Sie solche Beschwerden bei sich oder ihrem Partner / Ihrer Partnerin feststellen, nehmen sie diese ernst und sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. 
 

"Alkohol fördert einen tiefen Schlaf."

Ein Glas Wein mag Sie einschläfern, aber generell hat Alkohol einen störenden Einfluss auf unseren Schlaf, insbesondere auf die Schlafarchitektur. Dabei kann Alkohol zu einem unruhigen Schlaf führen, sodass man weniger Erholung in der Nacht findet und morgens gerädert aufwacht. Vermeiden Sie daher Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen. Gönnen Sie sich lieber einen Kräutertee oder einen Becher warme Milch mit Honig.
 

"Schlafstörungen können mit Melatonin einfach behandelt werden." 

Melatonin ist ein natürliches Schlafhormon, was normalerweise in gewissen Mengen vom Körper selbst produziert wird, bspw. wenn es abends dunkel wird und der Lichteinfluss sinkt. Schlafmittel, die Melatonin als Wirkstoff haben, können das Einschlafen fördern. Diese sind unter Umständen für eine kurzfristige Anwendung geeignet, wie z. B. Jet-Lag. Aber langfristige Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen von Melatonin-haltigen Schlafmitteln sind noch nicht ausreichend erforscht. Sprechen Sie daher immer mit einem Arzt oder einer Ärztin, bevor Sie es einnehmen. Lassen Sie außerdem abklären, was genau hinter Ihren Schlafproblemen steckt und welche Maßnahmen in Ihrem Fall sinnvoll sind, um wieder erholsam Ein- und Durchschlafen zu können. 
Erfahren Sie mehr im Beitrag „Schlafstörungen: Welches Schlafmittel wann das Richtige ist.“
 

"Nur Menschen mit Schlafstörungen brauchen ein Schlaftracking-Gerät." 

Das ist nicht ganz richtig. Bei Schlafstörungen können Schlaftracking-Geräte oder -Apps eine sinnvolle Maßnahme sein, um zu analysieren, wie gut oder tief der Schlaf war. Doch auch für Menschen ohne offensichtliche Schlafstörungen können Schlaftracking-Geräte oder -Apps nützlich sein, um beispielsweise ihr Schlafverhalten besser zu verstehen oder bei der persönlichen Findung bzw. Verbesserung des ganz eigenen Schlaf-Wach-Rhythmus.  Ein wichtiger Faktor sollte aber dabei nie außer Acht gelassen werden, nämlich das eigene Körpergefühl.
 

"Schlafmittel sind die einzige Lösung bei Schlaflosigkeit." 

Das ist nicht richtig. Schlafstörungen können viele verschiedene Ursachen haben. Die Gründe der Schlafprobleme sollten daher genau analysiert werden, bevor man zu Schlafmitteln greift. Insbesondere bei rezeptpflichtigen Schlafmitteln sollte stets eine genaue ärztliche Untersuchung und Abklärung im Vorfeld durchgeführt worden sein. Es gibt außerdem viele nicht-medikamentöse Ansätze zur Behandlung von Schlaflosigkeit, wie etwa Entspannungstechniken, Schlafhygiene und kognitive Verhaltenstherapie.  Ferner können pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke wie z. B. ALLUNA® Schlaf bei Schlafproblemen überaus hilfreich sein. Pflanzliche Schlafmittel sind meist sehr gut verträglich, führen zu keinen Hang-Over-Effekten am nächsten Tag und machen außerdem nicht abhängig. 
Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: Schlafstörungen: Welches Schlafmittel ist wann das Richtige?
 

"Bewegung verbessert die Schlafqualität." 

Das ist richtig, denn regelmäßige körperliche Aktivität kann tatsächlich dazu beitragen, die Qualität des Schlafs zu verbessern. Bewegung insbesondere im Freien und an der frischen Luft macht nicht nur müde, sondern kann auch unseren Schlafdruck erhöhen. Bereits moderate Bewegung wie Spaziergänge oder Yoga kann positive Auswirkungen auf die Schlafqualität haben.

Unser Tipp: Besser schlafen mit Yoga: diese Übungen können helfen. Inkl. Fotos und Audio-anleitung für zu Hause.
 

"Die Schlafposition beeinflusst die Träume."

Wissenschaftlich ist dieser Mythos nicht belegbar. Wie die Art und Intensität der Träume beeinflusst werden, hängt maßgeblich damit zusammen, was wir am Tag erlebt haben, welche Situationen uns eventuell nachhaltig beeinflusst haben, ja teilweise auch was wir im Fernsehen gesehen haben. Selbst unsere Kultur und unser Umfeld können Einfluss auf unsere Träume haben. Dennoch berichten einige Menschen, dass sie in Rückenlage lebhaftere Träume haben, während andere in Seitenlage klarere Träume erleben. Andere meinen auf der rechten Seite in der Embryonalhaltung zu schlummern, würde einen ruhigeren Schlaf fördern, wieder andere behaupten das Gegenteil. Es bleibt daher eher ein Mythos. 
 

"Smartphones stören den Schlaf." 

Vielleicht haben Sie schon davon gehört. Es ist wahr, dass das blaue Licht von Smartphones und anderen Bildschirmen die Produktion von Melatonin unterdrücken und damit den Schlaf beeinträchtigen. Es ist ratsam, mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen Bildschirme wie Smartphones, Computer oder Laptops auszuschalten und den Körper mit anderen Ritualen auf das Zubettgehen vorzubereiten. 

Tipp: Schlafhygiene – wie optimiere ich meine Schlafhygiene für besseren Schlaf?
 

"Träume dienen der Verarbeitung von Emotionen und Erlebnissen"

Das ist wahr. Träume sind ein wichtiger Teil der geistigen Regeneration. In der Phase des Träumens, die während der REM-Phase stattfindet, sortiert unser Gehirn Informationen, Erlebnisse und Erfahrungen des Alltags. Auch am Tag Gelerntes wie z. B. Vokabeln und Sprachen, werden in unserem Gedächtnis verankert und mit Hirnarealen verknüpft. Aber wir träumen nicht nur von realen Geschehnissen, sondern können auch fantasievolle Träume von noch nie erlebten Situationen haben. Negative Gefühle oder Lebensphasen, Sorgen oder Ängste können sich auch als Albträume in unserem Schlaf darstellen. Manchmal sind sie so lebhaft, dass wir davon aus dem Traum aufschrecken. Doch Albträume kann man auch verhindern. Meditation oder auch Yoga können nicht nur einen erholsamen Schlaf fördern, sondern auch Albträume reduzieren. Solcher Entspannungstechniken bedient sich dabei die Imagery Rehearsal Therapy, kurz IRT, die als wirksame Methode zur Reduktion von Albträumen gilt.

 

Guter Schlaf ist wichtig für unser Leben. Wir hoffen, mit diesen Informationen konnten wir viele Fragen und Unklarheiten rund um das Thema Schlaf klären.